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Erinnern heißt Vergegenwärtigen –

–Kunstausstellung zu den Erfahrungen des Holocaust-Überlebenden Leon Weintraub wurde an der Richard-Müller-Schule eröffnet

Sie freuten sich über die Installation der Ausstellung in der Richard-Müller-Schule (von links): Schülerin Pia Schuster, Künstlerin Sandra Töpfer, Rolf Pauthner (an der Schule zuständig für „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“), Gunter Geiger (Katholische Akademie des Bistums Fulda) und Schulleiter Jörg Demuth

Die Zeitzeugen, die unter dem Terror der Nationalsozialisten zu leiden hatten, werden immer weniger. Einer von ihnen ist Leon Weintraub. Er wurde deportiert und in das in Vernichtungslager nach Ausschwitz gebracht. Von dort gelang ihm 1944 die Flucht, er kam wieder in verschiedene Konzentrationslager. Aber er überlebte und ist heute 97 Jahre alt.

Damit die Erinnerungen an das von ihm Erlittene nicht verloren gehen, entstand ein Film mit Leon Weintraub sowie eine Wanderausstellung, die nun an der Richard-Müller-Schule für mehrere Wochen zu sehen ist.

In seiner Begrüßung zur Ausstellungseröffnung ging der Schulleiter Oberstudiendirektor Jörg Demuth auf das Leben von Leon Weintraub ein, der vor einigen Jahren bereits selbst an der Richard-Müller-Schule zu Gast war, um Schülerinnen und Schülern von seinen Erlebnissen zu erzählen. Begegnungen mit Zeitzeugen seien der Schule wichtig, so Demuth, um die Erinnerung an die NS-Schreckensherrschaft zu vergegenwärtigen und daraus zu lernen.

Gunter Geiger, der Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Fulda, zollte in seinem Grußwort der Schule dann auch großes Lob für das immense Engagement im Bereich der politischen Bildung. Er sei immer wieder beeindruckt, wie an der Richard-Müller-Schule mit Offenheit und Einsatzbereitschaft Projekte zur politischen Bildung angegangen werde. Die Schule trage zurecht seit vielen Jahren das Label „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Anschließend gab die Künstlerin Sandra Toepfer den anwesenden Klassen des Beruflichen Gymnasiums eine Einführung in das Filmprojekt und die Ausstellung. So erhielten die Schülerinnen und Schüler Einblick in die Dreharbeiten zu dem fast einstündigen Film, der im Sommer 2019 im Konzentrationslager Auschwitz und weiteren Orten in Polen gedreht wurde. Die sechs Kapitel zum Leben Weintraubs, die im Film gezeigt werden, bilden auch die sechs Stationen der Ausstellung. Hinzu kommt eine siebte Station „Endlösung“. Für die jeweiligen Stationen hat Sandra Toepfer an einer Metallstele symbolische Gegenstände (Artefakte) angebracht. In die Entstehungsgeschichte dieser Artefakte gab die Künstlerin ebenfalls einen Einblick, bevor schließlich die Ausstellung eröffnet wurde.

Eine gewisse Ratlosigkeit beim Betrachten der Kunstobjekte sei gar nicht schlimm, so Töpfer, sondern eher gewollt, denn „Ratlosigkeit ist der Beginn des Nachdenkens.“ Um die Bedeutung der Gegenstände dennoch für die Ausstellungsbesucher greifbar werden zu lassen, hören diese über kleine Lautsprecher an der Stele die Stimme Leon Weintraubs, der die jeweilige Station erläutert.

Film und Ausstellung werden für mehrere Wochen in einem extra dafür eingerichteten Klassenraum der Schule zu sehen sein - für die Schülerinnen und Schüler eine hervorragende Möglichkeit, um sich mit Hilfe eines Zeitzeugen eindringlich mit dem Thema „Holocaust“ zu beschäftigen.