„tanz & text" zur „Bibel"
Wie schaffen wir es, Texte für Schüler interessant zu machen? Wie motivieren wir sie zu einer intensiven Auseinandersetzung mit ihnen? Folgt man dem Rat der Berliner Choreografin und Theologin Ulrike Fläming, geht das ganz einfach: durch Tanz und Theater.
Acht motivierte Lehrerinnen und Lehrer sowie acht Schülerinnen und Schüler wagten das Experiment und kamen am Donnerstagnachmittag in einem sechs-stündigen Tanz-Theater-Workshop zusammen, um mit viel Freude und Dynamik einen kurzen Textauszug aus dem „Alten Testament" szenisch zu gestalten. Ulrike Fläming wählte als Textgrundlage für die szenische Arbeit die Geschichte von Sarah und Haga aus, die über ihre gemeinsame Liebe zu Abraham miteinander in Konflikt geraten. Liebe, Neid, Verlust und Eifersucht – diese Emotionen bildeten das Gitter für eine atmosphärisch dichte und kreative theaterpädagogische Arbeit.
In intensiver Workshop-Atmosphäre lernten wir tanz– und theaterpädagogische Unterrichtsansätze anhand von konkreten Übungen kennen und erprobten die ästhetische Umsetzung von Texten. Ausgehend vom Ansatz des israelischen Theaterwissenschaftlers Shimon Levy lasen wir den Auszug aus dem Alten Testament als dramatischen Text und entwickelten gemeinsam choreographische Ideen für die künstlerische Arbeit mit Schülern.
Welche Möglichkeiten eröffnet die künstlerische Arbeit mit zeitgenössischem Tanz? Welche Choreographien lassen sich vom Text her entfalten? Wir bewegten uns vom Text zur Idee; von der choreo-grafischen Idee zur Bewegungssequenz. Wir erproben und reflektierten gemeinsam, welche Spielräume zeitgenössischer Tanz in der modernen Unterrichtspraxis eröffnen kann.
Das Ergebnis des Tanz-Theater-Workshops kann sich wirklich sehen lassen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiteten eine fünfminütige Tanzchoreografie, die im Mai im Rahmen des geplanten „Karnevals der Kulturen" auf der Bühne einem größeren Publikum präsentiert wird. Wir dürfen wirklich gespannt sein.