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Hat das Bargeld ausgedient?

Martin Jedrzejowski von der Deutschen Bundesbank gab Schülerinnen und Schülern der Fachschule für Betriebswirtschaft an der Richard-Müller-Schule Einblicke in innovative Zahlungsmethoden

In Kirchen in Paris kann es Ihnen passieren, dass Ihnen ein Klingelbeutel der besonderen Art gereicht wird: Während bei uns noch der gute, alte Samtbeutel oder das Körbchen rumgereicht wird, haben sich einige französische Kirchen schon voll auf die Digitalisierung eingestellt. Hier bezahlt man an einem runden Tablet, mittels Handy oder Near Field Communication (NFC) und einer App. Dies mag in alten Gemäuern irgendwie deplatziert wirken, ist aber die Zukunft, immerhin werden bereits heute mehr als die Hälfte der Zahlungen nicht mehr bar abgewickelt. Wie werden wir bezahlen? Wie sicher ist das Bezahlen per Handy oder NFC? Haben wir bald kein Bargeld mehr im Geldbeutel? Diesen Fragen widmete sich Martin Jedrzejowski im Rahmen seines kurzweiligen und sehr schülernah gehaltenen Vortrags zu innovativen Zahlungsmethoden. Der Bundesbanker, der als Berater für Zahlungsverkehr zuständig ist, erklärte nach grundlegenden Prinzipen des Bezahlens per EC-Karte oder Smart-Phone, am Beispiel der Bezahldienste Google- oder Apple-Pay wie genau unbarer Zahlungsverkehr abläuft. Dabei verwies Jedrzejowski immer wieder darauf, dass eine vollständige Sicherheit über die Daten nie gewährleistet sei und dass Unternehmen selbstverständlich das Kaufverhalten der Kunden analysierten und zu Werbezwecken nutzen könnten. Um das Risiko von ungewolltem Datenabfluss zu minimieren, sollte man zum einen auf seriöse Dienste, wie z.B. das von Banken wie Sparkasse, VR-Banken oder Bundesbank mitentwickelte „giropay“, setzten, die im Prinzip „normales Online-banking“ realisieren und einer PIN und TAN-Abfrage bedürfen. Seinen Freunden rät der Banker trotz seiner offensichtlichen Begeisterung für Innovationen aber zum anderen auch dazu, immer Bargeld dabei zu haben, um Beträge unter 20 Euro zu begleichen. Es gelang dem Referenten jederzeit komplexe Inhalte gut verständlich und interessant zu vermitteln, wofür er von den anwesenden Fachschülerinnen und -schülern mit viel Applaus belohnt wurde.